(English version below)

Am kommenden Samstag, den 25. Februar um 13 Uhr werden wir uns speziell auf die Lesbenrechte in Deutschland konzentrieren. Der deutsche Staat gibt vor, dass die SelfID für die Rechte von Lesben ist, aber diese Politik richtet sich gegen uns. Wir sind nicht “Queer” (“seltsam”), wir sind LESBEN. Wir fordern die Familienministerin Lisa Paus und den “Queer”-Vertreter Sven Lehmann auf, unsere Forderungen anzuhören und auf die Bedürfnisse von Lesben einzugehen. Wir haben dies als Einschreiben an Ihre Büros geschickt und werden die Öffentlichkeit weiterhin über das homophobe Gesetz informieren, das der Öffentlichkeit als “Fortschritt” verkauft wird und als “Selbstbestimmungsgesetz” bekannt ist.

Get the L Out: http://www.gettheloutuk.com/ 

Betreff: Das Selbstbestimmungsgesetz, Lesbenrechte und lesbische Sichtbarkeit

Sehr geehrte Frau Bundesministerin Paus und sehr geehrter Staatssekretär Lehmann,

dies ist die aktuelle Situation von Lesben in Deutschland:

Es gibt kein Gesetz, das weibliche Homosexuelle, also Lesben, schützt. Es gibt nur das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz, das sich allgemein gegen Diskriminierung auf zivilrechtlicher Ebene richtet, nicht auf persönlicher Ebene. Das Gesetz kann angewandt werden, wenn uns ein Arbeitsplatz oder der Zugang zu Dingen wie Dienstleistungen oder Waren oder Ähnlichem verwehrt wird oder wenn wir daran gehindert werden, an einem gesellschaftlichen Ereignis teilzunehmen. Das Gesetz spezifiziert das Wort “Lesbe” nicht, sondern bezieht sich immer auf „sexuelle Identität”.

Lesben werden in deutschen Gesetzen nicht als solche erwähnt und in den meisten Statistiken werden wir mit männlichen Homosexuellen vermischt. In Berlin gibt es ein Museum, das schwule Museum, aber dieses ist hauptsächlich für schwule Männer. Die umfangreichste Bibliografie über Lesben, die man finden kann, ist nur digital verfügbar. Statistiken sind völlig vage, was Verbrechen und Gewalt gegen Lesben angeht, alles ist “queer” und es werden hauptsächlich Statistiken über „Homosexuelle“ gemacht, wobei die meisten an schwule Männer denken, Lesben werden an keiner Stelle erwähnt. Es gibt also keine Informationen darüber, wie Lesben von Diskriminierung, Gewalt, Vergewaltigung usw. betroffen sind.

Es gibt keinen einfachen Zugang zu einer Datenbank oder zu staatlichen Kampagnen für jüngere Lesben, um etwas über Prävention von STIs zu lernen und wie sie auf sich selbst aufpassen können, wenn sie Sex mit einer anderen Frau haben wollen. Die meisten staatlichen Kampagnen und Informationen beziehen sich auf heterosexuellen Sex und den Sex von schwulen Männern, Lesben werden nur am Rande erwähnt.

Es gibt auch kein Gesetz, das Männer aus lesbischen Räumen heraushält. In Deutschland wird es immer auf die Möglichkeit, die Hausordnung durchzusetzen ankommen, dies wird unter dem Selbstbestimmungsgesetz nicht möglich sein.

Indem man Männern erlaubt, sich als Lesben zu identifizieren, setzt man Lesben der Gefahr aus, von diesen Männern die in “gefühlten” Realitäten leben, vergewaltigt zu werden. Diese Männer nennen die Weigerung von Lesben mit ihnen zu schlafen „Cotton Ceiling“ in Anlehnung an die „Glass Ceiling“, um Lesben unter Druck zu setzen. Das Selbstbestimmungsgesetz fördert die Vergewaltigung von Lesben, die “Lesbian Me too”-Bewegung hat dies immer wieder beschrieben.

Wenn sich eine junge Frau mit ihrem Körper unwohl fühlt, kann das an Dysmorphophobie liegen. Es gibt keinen staatlichen Plan, der die korrekte Behandlung solcher Fälle sicherstellt, denn was wir von diesen Frauen erfahren haben, ist, dass ihnen bereits jetzt eine Art „medikamentöser Transition” und manchmal Operationen oder beides vorgeschlagen werden. 

In Deutschland gibt es eine ständige Auslöschung von Lesben, wir werden immer mit schwulen Männern in der Gruppe der Homosexuellen vermischt und dabei denken die meisten nur an schwule Männer. 

In Deutschland gibt es keine große Repräsentation von Lesben, keine starke Persönlichkeit, die sich für die Rechte von Lesben einsetzt. 

Es fehlt Repräsentation von Lesben im städtischen Raum / in der Öffentlichkeit (Werbung, Politik, Schauspielerinnen etc.). Es gibt fast keine Bars, Kunsträume, Kinos, Aktivitätszentren, die sich ausschließlich an Lesben richten.

Das Gesundheitswesen ist auf Heterosexuelle ausgerichtet. Ärzte gehen immer davon aus, dass wir heterosexuell sind und versuchen, die Medizin wie auf heterosexuelle Frauen anzuwenden. Es gibt z. B. Fälle, in denen Lesben als “jungfräulich” bezeichnet wurden, weil sie noch nicht von einem Mann penetriert worden waren, sodass einige Untersuchungen zur Gesundheit von Lesben einfach nicht angeboten werden. 

Wir fordern sie dazu auf, die Pläne für das Selbstbestimmungsgesetz aufzugeben und zum Schutz der Lesben Gesetze zu entwerfen, welche die oben genannten Missstände beenden.

Mit freundlichen Grüßen,

RadFem Berlin & Get The L Out

Quellen

https://www.gesetze-im-internet.de/agg/__1.html

https://www.lsvd.de/de/ct/3168-Was-denkt-man-in-Deutschland-ueber-Lesben-Schwule-bisexuelle-trans-und-intergeschlechtliche-Menschen

https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/downloads/DE/veroeffentlichungen/2021/05/pmk-2020-hasskriminalitaet.pdf?__blob=publicationFile&v=5

https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/downloads/DE/veroeffentlichungen/2021/05/pmk-2020-hasskriminalitaet.html

https://www.bzga.de/was-wir-tun/sexualaufklaerung-und-familienplanung/

https://www.liebesleben.de/fuer-alle/sexuelle-orientierung/

https://www.liebesleben.de/fuer-alle/sexuelle-orientierung/homosexualitaet/

http://www.lesbianmetoo.com/submit/

 

Subject: The Self-Determination Act, lesbian rights and lesbian visibility

 
Dear Federal Minister Paus and State Secretary Lehmann,
this is the current situation of lesbians in Germany:
There is no law that protects female homosexuals, i.e. lesbians. There is only the General Equal Treatment Act, which is generally directed against discrimination on a civil level, not on a personal level. The law can be applied if we are denied a job or access to things like services or goods or the like, or if we are prevented from participating in a social event. The law does not specify the word “lesbian”, but always refers to “sexual identity”.
Lesbians are not mentioned as such in German laws and in most statistics we are mixed up with male homosexuals. In Berlin there is a museum, the gay museum, but this is mainly for gay men. The most extensive bibliography on lesbians you can find is only available digitally. Statistics are completely vague about crimes and violence against lesbians, everything is “queer” and statistics are mainly made about “homosexuals” with most thinking of gay men, lesbians are not mentioned anywhere. So there is no information about how lesbians are affected by discrimination, violence, rape, etc.
There is no easy access to a database or government campaigns for younger lesbians to learn about prevention of STIs and how to take care of themselves if they want to have sex with another woman. Most campaigns and information from the Government are about heterosexual sex and gay men, lesbians are almost not mentioned. 
There is no law that prevents men accessing lesbian spaces. In Germany it will always come down to the ability to enforce house rules, this will not be possible under the self-ID law.
By allowing men to identify as lesbians, you put lesbians at risk of being raped by these men who live in “perceived” realities. These men call lesbians’ refusal to sleep with them “cotton ceiling” in reference to “glass ceiling” to coerce lesbians. The Self-ID law encourages the rape of lesbians, the “Lesbian Me too” movement has described this time and again.
If a young woman feels uncomfortable with her body, it may be due to dysmorphia. There is no government plan to ensure the proper treatment of such cases, because what we have heard from these women is that they are already being suggested some kind of “drug transition” and sometimes surgery or both. 
In Germany there is a constant erasure of lesbians, we are always mixed up with gay men under the name “homosexuals” and this mainly refers to gay men. 
In Germany there is no big representation of lesbians, no strong personality who stands up for lesbian rights. 
There is a lack of representation of lesbians in the urban space / in public (advertising, politics, actresses etc.). There are almost no bars, art spaces, cinemas, activity centres exclusively for lesbians.
The health care system is geared towards heterosexuals. Doctors always assume that we are heterosexual and try to apply medicine as if we were heterosexual women. For example, there are cases where lesbians have been called “virgins” because they have not yet been penetrated by a man, so some health examinations for lesbians are simply not offered. 
We demand to abandon the plans for the Self-ID law and to work instead on legislation to protect lesbians, we need legislation that will end the abuses mentioned above.
 
Yours sincerely,
RadFem Berlin & Get The L Out
 
Flyer gtlo rfb

 

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *